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ToggleWas kann eine Knirscherschiene leisten?
Wenn die Funktion der Zähne im Unter- und Oberkiefer nicht gestört ist, kommen beide Kiefer pro Tag nur wenig in Kontakt. Der größte Zeitanteil entfällt dabei auf die Kaubewegungen. Besonders in der Nacht sollen sich die Kiefermuskeln entspannen, doch die nächtliche Ruhe wird häufig von der Verarbeitung plötzlich auftretenden Stresses gestört. Das drückt sich oft durch Zähneknirschen aus. Diese Form von Stressverarbeitung heißt Bruxismus oder pathologisches Zähneknirschen. In diesen Fällen hilft vielfach eine Knirscherschiene.
Was ist unter einer Knirscherschiene zu verstehen?
Eine Knirscherschiene, auch als Aufbissschiene bekannt, ist eine Kunststoffschiene. Der Kieferorthopäde fertigt für ihre Herstellung einen Gebissabdruck, meist vom Unterkiefer.
Die Schiene soll die Zähne und das Kiefergelenk vor weiterer Über- und Fehlbelastung schützen und diese beheben. Außerdem blockiert sie das nächtliche Knirschen der Zähne, welches für einen großen Abrieb an ihnen sorgt. Wer viel mit den Zähnen presst und knirscht, übt viel Reibung und Druck auf die Zähne aus, was schädlich ist. Kleine Risse können so in den Zahnschmelz gelangen und das Knirschen führt oft zu Verspannungen im Kaumuskel und im Kiefergelenk. Am Morgen kommt es demzufolge zu Nackenverspannungen, Schwindel oder Kopfschmerzen. Auch können Zähne oder Zahnkronenverblendungen abbrechen.
Die Ziele eine Knirscherschiene im Überblick
- Kaumuskel, Kiefergelenk und Zähne entlasten
- unterbewusste Verhaltensautomatismen auflösen
- Zähnepressen und Zähneknirschen reduzieren
- neue Bewegungsmuster einprogrammieren
- Zahnreibung reduzieren
- Zahnhartsubstanz schützen und erhalten
- Zahnführung verändern
Bruxismus hat Ursachen, die sich nicht ausschließlich mithilfe einer Knirscherschiene behandeln lassen.Oft sind Fehlstellungen im Unter- und Oberkiefer ein Grund.
Wann wird eine Knirscherschiene notwendig?
Zehn Prozent der Menschen in Deutschland knirscht nachts mit den Zähnen. Wer am Morgen Kopfschmerzen, Nackenmuskel- oder Gesichtsmuskelverspannungen hat, könnte nachts mit den Zähnen knirschen. Ein schmerzendes Kiefergelenk und ein mit Mühe zu öffnender Mund sind Anzeichen für die nächtliche Stressverarbeitung mit dem Gebiss. Zahnabdrücke auf der Zunge oder an den Wangeninnenseiten sind auch Hinweise auf Zähneknirschen in der Nacht. Die Zähne erhalten durch das Knirschen Schleifspuren. Zahnärzte erkennen daran gut, ob ihre Patienten knirschen.
Welche Ursachen hat das nächtliche Zähneknirschen?
Zähneknirschen in der Nacht entsteht am häufigsten durch unbewusste Stressbewältigung. Eine bereits vorhandene Schlafapnoe begünstigt das Knirschen. Genauso förderlich für das Zähneknirschen sind auch manche Medikamente, Drogen, Alkohol, Nikotin oder Kaffee, denn sie erregen das Nervensystem. Auch unpassende Zahnfüllungen oder Kronen können zum Zähneknirschen führen.
Wie wird ein Patient mithilfe einer Knirscherschiene behandelt?
Die Kunststoffschiene wird individuell auf jeden Kiefer angepasst. Sie dient dem Zahnschutz sowie der Entlastung der Muskulatur und Gelenke. Eine Knirscherschiene bringt den Unterkiefer in eine bessere Position, nämlich da, wo die Zähne optimal aufeinander passen.
Die Schiene wird die ganze Nacht im Mund getragen. Manchmal ist auch das Einsetzen am Tag eine Entspannung, wenn erhöhter Druck auf dem Kiefer lastet.
Welche Typen von Knirscherschienen gibt es?
Knirscherschienen werden auf die Behandlungsziele sowie die Patientenbedürfnisse individuell angepasst. Dabei geht es vor allem darum, an welchen Symptomen der Betroffene leidet und was die Schiene bringen soll. Nachdem eine ausführliche Diagnose aufgestellt wurde, kann der beste Knirscherschienentyp ermittelt werden.
Hart oder weich
Eine Knirscherschiene kann aus hartem oder weichem Material bestehen. Der Unterschied liegt in der Bequemlichkeit beim Tragen. Letztendlich wählt ein Patient das Material nach seinen individuellen Interessen.
Harte Schienen bestehen ähnlich wie Zahnspangen aus einem Kunststoffmaterial. Weiche Schienen sind aus weichen Kunststoffen, die Gummi ähneln. Patienten empfinden diese häufig nicht so störend. Beide Kunststoffarten sind ransparent und farblos sowie kaum optisch wahrnehmbar. In der Regel treten bei beiden Sorten keine Beschwerden auf. Harte Schienen wirken oft besser als weiche, denn hier erfolgt eine Formung des Kiefers und der gewünschte Behandlungserfolg tritt ein.
Adjustiert oder unadjustiert
Weiterhin gibt es adjustierte und unadjustierte Knirscherschienen. Unadjustierte Schienen sind auch als Miniplastschienen bekannt. Über dem Zahnbogen liegt ein Kunststoffüberzug zur Verhinderung von weiterer Zahnabnutzung. Sie werden meist in der Nacht eingesetzt. Der Kaumuskel wird vom Pressen und Knirschen der Zähne abgehalten und die Muskulatur entspannt sich.
Adjustierte Schienen sind aufwändiger in ihrer Herstellung sowie Anpassung. Mithilfe von zwei Kiefermodellen kann der Zahntechniker eine optimale Kieferstellung in der Schiene unterbringen, wenn er die Ruheposition des Kiefergelenks berücksichtigt. Darin befinden sich kleine Rillen, Reliefs und Einkerbungen. Adjustierte Knirscherschienen gleichen sogar die Lage des Bisses aus, sodass das Knirschen reduziert wird.
Wie wirkt eine Knirscherschiene?
Die Knirscherschienen, auch Aufbiss- oder Okklusionsschienen, sollen zuallererst das Gebiss, das Kiefergelenk und die Kaumuskeln entlasten. Idealerweise reduzieren sie das Knirschen mit den Zähnen. Harte Schienen können den Bruxismus um etwa die Hälfte senken. Auch eignet sich der Unterkiefer ein neues Bewegungsmuster an und das Knirschen tritt weniger oder nicht weiter auf. Oft ist es notwendig, die Schiene viele Jahre oder für immer zu verwenden.
Wann wird eine Knirscherschiene getragen?
Die Knirscherschiene sollte immer nachts eingesetzt werden. In der Nacht kann das Knirschen nicht wirklich kontrolliert werden und daher tritt es oft auf. Manche Menschen knirschen so sehr, dass sie ihre Schiene sogar am Tag tragen.
Ärzte raten zähneknirschenden Patienten, dass sie sich im Wachzustand selbst beobachten. Eine gute Idee sind rote Aufkleber auf der Armbanduhr, am Schreibtisch oder an einigen weiteren Objekten, die oft ins Auge fallen. Immer, wenn sie ins Blickfeld des Patienten fallen, sollte er sich fragen, ob er gerade knirscht und es dann unterlassen, wenn dem so ist. Das soll zu einer dauerhaften Veränderung des Verhaltens führen.
Wie wird eine Knirscherschiene gereinigt?
Nach jeder Tragezeit wird die Knirscherschiene gereinigt. Wenn eine trockene Schiene unangenehm riecht, wird sie am besten ausgetauscht.
Zahlt die Krankenversicherung eine Knirscherschiene?
Die Krankenversicherung zahlt in der Regel die Materialien für eine Knirscherschiene sowie das Honorar des Zahnarztes. Manche Arbeitsschritte sowie die Zähneknirscherdiagnostik inklusive einer aufwändigen Kiefergelenkfunktionsanalyse zahlen Patienten jedoch selbst. Das kostet oft einen höheren dreistelligen Eurobetrag. Die Kiefergelenkfunktionsanalyse dient dem Ausschluss von Zahn- und Kiefergelenkfehlstellungen, die zum Knirschen führen.
Was ist gegen Zähneknirschen noch hilfreich?
Physiotherapie kann Muskelverspannungen bei starkem Zähneknirschen lösen. Wer großen psychischen Druck verspürt, Depressionen oder Ängste hat, dem können Yoga, Entspannungsübungen sowie Psychotherapie helfen. Gymnastik für die Kaumuskeln entspannt diese. Dazu kann der Mund entgegen einem leichten Druck durch die Hand geöffnet werden. Zahnärzte können gute Übungen empfehlen.
Wichtige Nutzerfragen
Wie lange sollte ich eine Knirscherschiene tragen?
Wenn die Symptome schnell aufhören, kann die Verwendung der Schiene nach ein paar Wochen beendet werden. Chronische Zähneknirscher benutzen die Knirscherschiene aber oft eine lange Zeit.
Kann eine Knirscherschiene meine Beschwerden heilen?
Die Knirscherschiene kann nur die auftretenden Symptome behandeln, aber nicht die für das Knirschen verantwortliche Ursache. Sie kann demnach keine Heilung herbeiführen. Die kann nur mithilfe des Zahnarztes und der Findung des wirklichen Grundes erfolgen. Stress kann Entspannungstraining beseitigt werden.