Kopfschmerzen durch Zähneknirschen

Malmen, schmirgeln, abreiben: Laut Bundesärztekammer (BZÄK) knirscht jeder Fünfte regelmäßig mit den Zähnen. Überwiegend im Schlaf. Zahnschäden sind die Folgen, aber auch Kopf- und Nackenschmerzen. Was gegen das Zähneknirschen hilft, erfahren Sie hier.

Ursachen von Zähneknirschen

Wenn die Zähne beim Zähneknirschen (Bruxismus) mit großem Druck aufeinanderpressen, können nicht nur Zahnschäden, sondern auch Verspannungen im Kopfbereich und der Gesichtsmuskulatur die Folgen sein. Besonders häufig klagen Betroffene neben Kieferschmerzen auch über Kopfschmerzen. Sie entstehen nicht immer – wie häufig angenommen – auf einer ursächlich schmerzenden Stelle im Bereich des Kopfes selbst. In diesem Zusammenhang fällt das Zähneknirschen als Auslöser für Kopfschmerzen in einen Teilbereich des funktionsgestörten Kauorgans.

Die meisten Menschen knirschen in der Nacht im Schlaf mit den Zähnen. Dabei werden die sich anschließenden Kopfschmerzen nicht direkt mit einer Funktionsstörung des Kauorgans in Verbindung gebracht. Grund: Dieser Vorgang erfolgt unbewusst. Im Schlaf wird das nicht wahrgenommen. Zudem ist das Gebiss in der Nacht wesentlich höheren Belastungen ausgesetzt als dies beim Kauen der Fall ist. Mit bis zu 600 Kilogramm pro Quadratzentimeter pressen die Zähne aufeinander. Der Wert kann sogar noch höher liegen.

Gründe für Zähneknirschen können sein:

  • Zahn- oder Kieferfehlstellungen
  • Zahnfüllungen oder zu große Kronen
  • bestimmte Medikamente
  • zu viel Koffein oder Alkohol
  • Atemaussetzer in der Nacht
  • Restless-Legs-Syndrom
  • Durchblutungsstörungen
  • Parkinson
  • Chorea Huntington
  • Epilepsie
  • Stress

Besonders häufig wird das Zähneknirschen durch Stresssituationen ausgelöst, wobei sich betroffene Personen nicht immer bewusst darüber sind, was genau den Stress verursacht.

Folgen von Zähneknirschen

Neben Kopfschmerzen hat das Zähneknirschen in der Nacht oder auch am Tag Muskelverspannungen in den Bereichen

  • Kiefer
  • Nacken
  • Gesicht
  • Zähne

zur Folge.

Unmittelbar sind vor allem die Zähne betroffen. Eck- und Schneidezähne werden abgeschmirgelt. Die gesamte Kaufläche wird glatt gerieben. Dabei geht die Hartsubstanz der Zähne verloren und damit auch die ursprüngliche Zahnform. Symptomatisch für einen solchen Abrieb ist beispielsweise eine darauffolgende Schmerzempfindlichkeit der Zähne bei Wärme oder Kälte. In schwerwiegende Fällen kann es zu einem kompletten Zahnverlust kommen.

Darüber hinaus kann die Verspannung der Kiefermuskulatur eine Intensität erreichen, dass betroffene Menschen, den Mund kaum mehr öffnen können. Damit einher gehen häufig Schwindel und Kopfschmerzen.

In dieser Hinsicht können Schmerzen im Kopf ein Symptom für eine vorliegende Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) sein. Dieses Krankheitsbild muss aber nicht zwangsläufig mit Bruxismus einhergehen. Im Falle einer Craniomandibuläre Dysfunktion ist das Lokalisieren der Schmerzen nicht immer einfach, weil manche Betroffene Schmerzen im Kiefermuskel wie Kopfschmerzen empfinden. Das liegt am ähnlichen Spannungstyp der Schmerzempfindungen in diesen Teilbereichen des Gesichts. Die Zuordnung der Ursachen ist deshalb schwierig. Der Kopfschmerz – verursacht durch Zähneknirschen – ist nicht immer gleich einem CMD-Schmerz im Kopf- und Schläfenbereich.

Wirkung einer CMD-Schiene im Rahmen einer CMD-Behandlung

Liegt eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) vor, gibt es spezielle CMD-Schienen, die auch das Knirschen in der Nacht reduzieren können. Vornehmlich korrigieren sie Kieferfehlstellungen. Die Schiene verhindert zeitgleich das Aufeinanderpressen der Zähne und den Zahnabrieb. Dabei wird im Rahmen einer CMD-Behandlung die Schiene dem jeweiligen Gebiss individuell angepasst. Beim Tragen in der Nacht verteilt sich der Druck, der beim Pressen und Knirschen entsteht. Die CMD-Schiene entlastet den Träger allerdings nur in Hinsicht auf die Verminderung der unterbewussten Drucksituation. Die eigentliche Ursache für das Zähneknirschen kann sie nicht beheben.

Eine Fehlstellung der Kiefergelenke, die im Idealfall korrekt zueinander stehen sollten, kann mit der Anfertigung einer CMD-Schiene korrigiert werden.

Die CMD-Schiene besteht aus einem harten Kunststoffmaterial . Die Härte des Materials ist wichtig, weil nur durch sie langfristig eine Korrektur erzielt werden kann. Eine weiche Schiene würde im Rahmen einer CMD-Behandlung dem Druck der Zähne nicht standhalten. Vielmehr passt sich weicher Kunststoff der Fehlposition der Zähne an.

Die Vorteile einer CMD-Schiene sind unter anderem:

  • Ruhelage der Kiefergelenke
  • Korrektur der Kiefergelenke
  • Reduzierung von Zähneknirschen und damit kein Abrieb und Aufeinanderpressen der Zähne
  • Entgegenwirken von Entzündungen der Kiefergelenke
  • Reduzierung von Verspannungen im Nacken- und Rückenbereich
  • Verminderung von Ohrenschmerzen und Tinnitus

Kopfschmerzen trotz CMD-Bissschiene

Obwohl das Tragen einer CMD-Aufbissschiene Kopfschmerzen und andere Belastungsschmerzen verhindern soll, kann es in Einzelfällen dennoch zu einem verstärkten Schmerzempfinden kommen. Das ist besonders in der Anfangszeit des Tragens bei einer CMD-Schienentherapie der Fall, weil die Kiefergelenke die noch ursprüngliche Fehlstellung gewohnt sind.

Der Patient verspürt ein unangenehmes Druckgefühl beim Tragen und einen verstärkten Druckschmerz nach dem Tragen. Mit zunehmender Tragedauer nimmt das Schmerzempfindet jedoch ab.

Physiotherapeutische Maßnahmen

Neben dem Einsatz einer CMD-Schiene kommt die Therapie durch einen Physiotherapeuten in Betracht. Sie sind speziell ausgebildet und können mit bestimmten Massage-, Dehn- und Bewegungstechniken Teile des Körpers mobilisieren, die durch das Zähneknirschen in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt werden. Besonders die Halswirbelsäule kann durch das Knirschen der Zähne in Mitleidenschaft gezogen werden.

Auch ein feuchter Waschlappen kann helfen, indem er Wangen und Schläfen erwärmt. Darüber hinaus kann der Betroffene mit seinen Daumen den Kiefer mit langsamen und tiefen Bewegungen massieren. Auch wer gähnt, entspannt damit die Kiefermuskulatur.